Luchs – Verbreitung Österreich

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Die Karte zeigt eine Zusammenfassung der sicheren Luchsnachweise in den Luchsjahren 2020, 2021 und 2022. Diese deckt somit den dreijährigen Zeitraum vom 01.05.2020 bis 30.04.2023 ab. Die Karte beruht ausschließlich auf C1-Nachweisen (hard facts) und es wird ein Quadrant eingefärbt, sobald ein C1 Nachweis bzw. der Nachweis einer erfolgreichen Reproduktion im dreijährigen Beobachtungszeitraum gelang.
Verlässliche Luchsvorkommen gibt es im Mühl- und Waldviertel, in den nördlichen Kalkalpen und in Vorarlberg. Im Mühl- und Waldviertel und in Vorarlberg findet auch regelmäßig Reproduktion statt. Beide Reproduktionsgebiete sind Teil von grenzüberschreitenden Luchspopulationen. Die Luchsnachweise im westlichen Tirol und in Kärnten sind die Folge von meist kurzzeitigen Vorstößen aus benachbarten Gebieten. Die Verbreitungskarte zeigt, dass der weitaus größte Teil Österreichs ohne Luchsvorkommen ist.

Wie bei anderen Beutegreifern kam es in den letzten Jahrhunderten durch die direkte Verfolgung zu einer steten Dezimierung, was am Ende des 19. bzw. Anfang des 20. Jahrhunderts zur Ausrottung in fast ganz Europa führte. Dazu beigetragen hat auch der stete Rückgang der Waldgebiete und dem damit verbundenen Verschwinden von Beutetieren.

  • 1887 in Kärnten und 1897 in Tirol Ausrottung der letzten Individuen
  • 1977 und 1979 Freilassung erster Luchse in der Steiermark
  • 1995 wurde ein männlicher Luchs in Salzburg überfahren
  • seit dem Jahr 2000 gibt es regelmäßige Hinweise im Nationalpark Kalkalpen.

Das größte Luchsvorkommen in Österreich liegt heute im Wald- und Mühlviertel. Dieses bildet mit Vorkommen in Bayern und Südböhmen eine zusammenhängende Population (Böhmisch-Bayrische-österreichische Luchspopulation). Auch in Kärnten gibt es immer wieder Hinweise auf Luchse, die auf eine Einwanderung von Slowenien hindeuten. Aus der Schweiz wandern Luchse nach Vorarlberg und Tirol. Es gab bereits auch Nachwuchs (siehe Karte oben).

Böhmisch-Bayrisch-Österreichische Luchspopulation

Zur Verbreitung des Luchs im Norden von Österreich gibt es folgendes Dokument in englischer Sprache, als ein Ergebnis des internationalen 3Lynx-Projektes. Factsheet zum Luchs-Monitoring der böhmisch-bayrischen-österreichischen Luchspopulation 2019/2020

Quelle: Engleder T., Belotti E., Mináriková T., Gahbauer M., Volfová J., Bufka L., Wölfl S., Rodekirchen A., Schwaiger M., Gerngross P., Weingarth-Dachs K., Bednářová H., Strnad M., Heurich M., Poledník L., Zápotočný Š. (2021): Lynx Monitoring Fact Sheet for the Bohemian-Bavarian-Austrian Lynx Population in 2019/2020; 7 pp. (Download in englischer Sprache, als PDF)

Zusammenfassung

Für das Monitoring der böhmisch-bayerisch-österreichischen (BBA) Luchspopulation gibt es seit vielen Jahren eine Zusammenarbeit zwischen Luchsexperten. Diese war in den letzten drei Jahren im Rahmen des 3Lynx-Projektes besonders intensiv.
Dieser Kurzbericht bietet einen aktuellen Überblick über den Status der drei Länder übergreifenden BBA-Population (Bayer, Böhmen, Österreich). Um die Anzahl der Luchse zu ermitteln, identifizieren wir zunächst Luchse anhand ihres Fellmusters auf nationaler Ebene und vergleichen dann alle Individuen in allen drei beteiligten Staaten.
Im Luchsjahr 2019 (1.5.2019 – 30.4.2020) ermittelten wir als Mindestzahl 130 selbständige Luchse in der gesamten BBA-Population. Davon sind 32 reproduzierende Weibchen, die insgesamt 68 (nachgewiesene) Jungtiere hatten. Die Anzahl der Familien und die Anzahl der Jungtiere entspricht sehr gut den Zahlen aus den letzten beiden Jahren, während die Zahl der Selbstständigen etwas höher ist als in den letzten Jahren.
Die Berechnung der theoretischen Populationsgröße (nur selbständige Luchse, d.h. nur adulte und subadulte Tiere) ergibt eine niedrigere Zahl als die gezählte. Dies ist ein Zeichen, dass möglicherweise einige reproduzierende Weibchen im Luchsjahr 2019 nicht erfasst werden konnten.
Insgesamt waren 98 Rasterzellen im Luchsjahr 2019 C1-positiv. Dies entspricht einer durch Luchse besetzten Fläche von ca. 9.800 km². Diese Zahlen sind wiederum höher als die der letzten Jahre (Luchsjahr 2017: 84; Luchsjahr 2018: 83) und korrespondiert gut mit der ebenfalls höheren Anzahl von selbständigen Luchsen im Luchsjahr 2019.
Da das Vorkommen von Luchsen vor allem an den Rändern der BBA-Population im Vergleich zum Kerngebiet schwieriger zu erfassen ist und eine bestimmte Rasterzelle in einem einzigen Jahr aufgrund von „Pech“ oder zufälligen Kameraausfällen negativ ausfallen kann, überlagern wir die C1-Rasterzellen aus drei aufeinanderfolgenden Monitoring Jahren in einer Karte, um einen zuverlässigeren Überblick über das von Luchsen besetzte Gebiet in der BBA-Region zu erhalten. Mit dieser Methode vermeiden wir die Darstellung von Monitoring Lücken und vermitteln ein kontinuierlicheres und kompakteres Bild des Luchsvorkommens in der BBA-Region. In diesem Dreijahreszeitraum haben wir 115 besetzte C1-Rasterzellen, was einer Fläche von ca. 11.500 km² entspricht. Alles in allem scheint die Luchspopulation in der BBA nach Daten aus dem Luchsjahr 2019 stabil zu sein bzw. einen leicht positiven Trend zu zeigen. Sie ist aber immer noch zu klein, um langfristig – sprich über Jahrzehnte – überlebensfähig zu sein.
Anmerkung für Österreich
Als Faustregel für Österreich gilt auf Grund des Monitorings der vergangenen Jahre, dass ca. 20 % der Luchse der BBA Population auch österreichisches Gebiet im Mühl- und Waldviertel nutzen, die meisten von ihnen sind Grenzgänger (schriftl. Mitteilung: T. Engleder).

Ursprüngliche Verbreitung
Der eurasische Luchs war eine der am weitest verbreiteten Katzenarten. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckte sich von Russland, Zentralasien bis nach Europa. Seine Verbreitung wird durch die Anwesenheit des Menschen und seinen Aktivitäten stark eingeschränkt. Zusätzlich neigen sie dazu Offenland zu meiden, damit ist das Vorkommen nicht nur von der Waldbedeckung, sondern auch von der Konnektivität abhängig. Der frühere Rückgang des Waldes aber umgekehrt auch der jetzige Anstieg beeinflussen die Verbreitung des Luchses in Europa und Asien. (siehe auch https://animaldiversity.org/accounts/Lynx_lynx und https://www.lcie.org/Largecarnivores/Eurasianlynx.aspx für eine Verbreitungskarte.

Den Tiefstand erreichten die Luchspopulationen in Europa in der Mitte des 20. Jhd. Damals überlebten in Europa ohne Russland nur etwa zwischen 1720 und 2020 Tiere. Durch natürliche Ausbreitung vor allem in Skandinavien und Osteuropa und Wiederansiedlungen in insgesamt acht Ländern in Westeuropa erholen sich die Luchsbestände; mittlerweile leben wieder mehr als 9000 Tiere in Europa (Stand 2018).

Ältere Karten zum Luchs

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